Wie entsteht Verhalten?

Warum wir viel weniger bewusst entscheiden, als wir glauben

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum Sie in bestimmten Situationen so handeln, wie Sie es nun einmal tun? Entscheiden Sie wirklich frei? Oder spielen unbewusste Prozesse dabei nicht doch eine viel größere Rolle als angenommen?

Wie sich der Mensch in einer Situation verhält, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, etwa:

  • wahrgenommene Reize
  • subjektive Erfahrungen
  • persönliche Eindrücke
  • Erinnerungen
  • frühere Erlebnisse
  • Werte und Glaubenssätze

All diese Faktoren steuern im Unterbewusstsein angelegte Verhaltensprogramme – den persönlichen Autopiloten des Menschen.

Pilot vs. Autopilot

Im Gehirn bestimmen zwei parallele Systeme Verhalten und Entscheidungen:

  • Im Piloten entscheidet und handelt der Mensch bewusst und rational. Er überlegt, verarbeitet Informationen, analysiert Vor- und Nachteile oder macht Pläne. Dieses explizite System arbeitet allerdings sehr langsam und verbraucht viel Energie.
  • Deutlich schneller arbeitet das implizite System, der Autopilot. Hier sorgen unbewusste Prozesse für eine praktisch sofortige intuitive, emotionale Wertung einer Situation. Der Autopilot ist für Spontaneität, Impulsivität und intuitives Handeln zuständig.

Die Krux hierbei: Durch seine überlegene Geschwindigkeit hat der Autopilot deutlich mehr Einfluss auf das individuelle Verhalten als den meisten Menschen bewusst – und lieb ist. Denken findet fast immer im Nachhinein statt, denn dann ist Zeit dafür.

Bewusste Steuerung? Wohl kaum!

Und so kommt es, dass sich das Handeln des Menschen nur bis zu einem geringen Grad bewusst steuern lässt. Gewohnte Verhaltensweisen lassen sich nur ändern, wenn Weiterbildung neben dem bewussten Piloten auch den unterbewussten Autopiloten anspricht – und diesen tatsächlich auch beeinflusst. Doch das ist keinesfalls trivial.